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Nationales Symposium für Zoonosenfoschung 2012

Nationales Symposium für Zoonosenforschung erweist sich als zentrale Veranstaltung, die den notwendigen Kulturwandel vorantreibt

„Arbeiten Sie zusammen – mit Forschern anderer Disziplinen, mit Behörden und Institutionen, mit Partnern in Europa und in der ganzen Welt.“ Das war das Credo aller Plenums-Referenten am ersten Tag des Nationalen Symposiums für Zoonosenforschung, das am 11. und 12. Oktober 2012 in Berlin stattfand. „Niemand wird künftig alleine die komplexen Fragen lösen können, die sich bei der Bekämpfung zoonotischer Infektionskrankheiten und bei der Modellierung der von Klimawandel und Globalisierung geprägten Entwicklung stellen.“ So formulierte es der Biogeograph Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein (Universität Bayreuth) in seiner Keynote. Auch Dr. Karin Schwabenbauer vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz betonte in ihrem Grußwort, dass Zoonosen durch die hohe Mobilität der Menschen, aber auch durch die Globalisierung der Märkte in Verbindung mit dem Klimawandel und dem raschen Austausch von Waren weiter an Bedeutung gewinnen.
Dengue-Fieber, Chikungunya oder Malaria in Europa: Bisher gibt es einzelne Fälle und Ausbrüche solcher Erkrankungen, die wir heute noch als Tropenkrankheiten bezeichnen. Modellierungen zeigen aber, dass diese Erkrankungen sich wahrscheinlich weiter ausbreiten werden und dass hier insbesondere intensiv genutzte Häfen und Flughäfen eine wesentliche Rolle spielen werden. Solche Projektionen seien allerdings von vielen Annahmen und Daten aus den verschiedensten Fachgebieten abhängig, erläuterte Beierkuhnlein. Es müssten gemeinsam noch viele Forschungsfragen und zahlreiche methodische Schwierigkeiten gelöst werden.  

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Teilnehmer*innen beim Nationalen Symposium für Zoonosenforschung 2012 in Berlin


Antibiotikagebrauch reduzieren, Hände desinfizieren!  

Die Etablierung regionaler Netzwerke hielt Prof. Dr. Alexander Friedrich (Universität Groningen, Niederlande) angesichts des zunehmenden Problems resistenter Keime für unerlässlich, da Patienten in der Regel von mehreren Versorgungseinrichtungen betreut werden und sich so mit ihren Keimen durch die Region bewegen. „Wir haben es selbst in der Hand“, so der Wissenschaftler, der vor einigen Jahren von Münster nach Groningen gewechselt ist: „Antibiotikagebrauch reduzieren, Hände desinfizieren, Augen haben für das Unsichtbare – die Mikrobiologie – und regional zusammenarbeiten.“ In den Niederlanden konnten resistente MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) auf diese Weise zumindest in den Krankenhäusern weitgehend zurückgedrängt werden.
Prof. Friedrich berichtete aber auch über das „niederländische Paradox“: Die Niederlande hätten europaweit den geringsten Antibiotikaverbrauch bei Menschen, jedoch den höchsten Antibiotikaverbrauch bei Tieren, was zu neuen Resistenzbildungen in Tierbeständen führe, die auch für Menschen relevant seien. „Hier wünsche ich mir eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Human- und der Veterinärmedizin, so wie es in Deutschland mit den Zoonose-Forschungsverbünden seit einigen Jahren sehr erfolgreich geschieht.“
   
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Früh die Weichen für kooperatives Arbeiten stellen!  

Das Nationale Symposium für Zoonosenforschung, das in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfand und mit 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern schnell ausgebucht war, erweist sich inzwischen als die zentrale Veranstaltung, die diese Zusammenarbeit zwischen Disziplinen und Forschungsstandorten beflügelt und vorantreibt. In 54 Vorträgen und 118 Postern wurden neue Forschungsergebnisse zur Diagnose, Therapie, Überwachung und Risikoeinschätzung von Zoonosen diskutiert. Ein besonderer Fokus des Meetings lag auch in diesem Jahr auf der Nachwuchsförderung: Mit einer Summer School im Vorfeld des Symposiums und der Präsentation und Diskussion der Ergebnisse von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern im Rahmen des Symposium-Programms werden die Weichen für kooperatives Arbeiten früh gestellt und die Netzwerkbildung von Anfang an unterstützt. Zudem fand erstmals das Junior Scientist Breakfast statt, bei dem sich Nachwuchswissenschaftler*innen mit etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die verschiedenen Karrierewege in der Wissenschaft und über Themen wie z.B. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie austauschen konnten.
Das Symposium, das im nächsten Jahr am 19. und 20. September in Berlin stattfinden wird, wird von der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen veranstaltet, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) jetzt erneut für drei Jahre gefördert wird und die ein maßgeblicher Baustein ist, wenn es darum geht, eine offene Wissenschaftler-Community zu bilden und den notwendigen Kulturwandel in der Zoonosenforschung zu realisieren.    
  


Abstractband (pdf zum Download)

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