Über 350 nationale und internationale Wissenschaftler*innen kamen am 6. und 7. Oktober 2011 zum diesjährigen Nationalen Symposium für Zoonosenforschung in Berlin zusammen. Dabei standen Zoonosen, zwischen Menschen und Tieren übertragbare Infektionskrankheiten, in ihrer gesamten Bandbreite im Mittelpunkt. Das abgedeckte Artenspektrum reichte von Stechmücken, Nagetieren, Fledermäusen, Falken über Haus- und Nutztieren bis hin zum Menschen.
In 62 Vorträgen und 100 Postern wurden sowohl aus Deutschland als auch aus der Schweiz, dem Nahen Osten, Asien und Westafrika neue Forschungsergebnisse zur Diagnose, Therapie, Überwachung und Risikoeinschätzung von Zoonosen präsentiert. Durch den globalen Handels- und Reiseverkehr, aber auch klimatische Veränderungen können bisher nicht vorhandene Infektionserreger auch in unsere Breiten gelangen. Dass man darauf vorbereitet sein sollte und entsprechende Diagnosemethoden bereitstehen müssen, wurde in verschiedenen Vorträgen ebenso hervorgehoben, wie die Bedeutung der Frage, inwieweit die hier heimischen Stechmückenarten oder Nagetiere bestimmte Erreger übertragen können oder schon Kontakt mit ihnen hatten.
Neben neu aufgetretenen Erregern und den mittlerweile klassischen Themen wie Influenza, Tollwut, Toxoplasmose und antibiotikaresistenten Bakterien stand auch der EHEC-Ausbruch 2011 in Deutschland auf dem Programm.
Diese Vielfalt von Zoonosen führt deutlich vor Augen, dass eine enge Vernetzung von Human-,Tiermedizin und weiterer relevanter Disziplinen in diesem Forschungsfeld essentiell ist. Dies betonte auch Frau Dr. Karin Schwabenbauer von Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in ihrem Grußwort: „Es ist unumstritten, dass zum Schutz der Bevölkerung vor Zoonosenerregern gezielte interdisziplinäre Forschung nötig ist.“
Darüber hinaus wurde knapp die Hälfte der Beiträge von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern präsentiert, die damit die Gelegenheit nutzten mit erfahrenen Kollegen ihre Ergebnisse zu diskutieren und bereits frühzeitig Kontakte zu knüpfen. Veranstalter des Symposiums war auch in diesem Jahr die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Insgesamt war das Symposium eine gelungene Veranstaltung, die langsam aber sicher zu einer festen Institution im Wissenschaftskalender wird.